Bericht zur Schlafplatzerfassung des Kormorans im Juli 2018

16.08.2018
Bericht zur Schlafplatzerfassung des Kormorans im Juli 2018

Die Zählung am 21./22. Juli erbrachte 48.310 Kormorane an insgesamt 65 Schlafplätzen bzw. Koloniestandorten. Die Zahl der erfassten Kormorane lag damit etwa 12.600 Individuen höher als bei der Zählung Ende Juni (Abb. 1). Nach Ende der Brutzeit wandern Kormorane aus anderen Brutgebieten in großer Zahl in die Küstengewässer und Seen Mecklenburg-Vorpommerns ein. Wie Ringfunde zeigen, dominieren Vögel aus dem Ostseeraum, es gibt aber auch Zuwanderungen aus dem Binnenland, aus dem Nordseeraum und auch anderen Teilen Europas (Atlantikküste, Italien, Kroatien).

Nach dem Peak in der Heimzugzeit (März) wurde im Juli erneut ein Höhepunkt erreicht. Das Rastgeschehen im Juli war durch eine Konzentration der Kormorane im Greifswalder Bodden und im Bereich der Peenemündung und des Peenestroms gekennzeichnet. Im Greifswalder Bodden wurden 22.000 Kormorane gezählt (13.230 in der Kolonie bzw. Schlafplatz am Peenemünder Haken, 5.850 in der Mellnitz/Üselitzer Wiek), im Bereich der Peenemündung und des Peenestroms nahezu 13.000 (Kolonie Wehrland/Waschow, Anklamer Stadtbruch, Polder Anklam). Auffällig waren die vergleichsweise geringen Zahlen in den westrügenschen Boddengewässern und in der Darß-Zingster Boddenkette sowie das Fehlen von Kormoranen im Bereich des südlichen Oderhaffs.

Die Besetzung der Brutkolonien in der Nachbrutzeit ist sehr unterschiedlich. Einige Kolonien werden weiter als Rast- und Schlafplätze genutzt (z.B. Peenemünder Haken, Mellnitz-Üselitzer Wiek, Galenbecker See, Röggeliner See). Die Kolonie Niederhof war Ende Juli jedoch bereits nahezu vollständig verlassen.

Das Brutgeschehen war Ende Juli nahezu abgeschlossen. Jedoch gab es in den meisten Kolonien noch einzelne Nester, die mit nichtflüggen Jungen besetzt waren. In Einzelfällen wurden auch noch Spätbruten mit sehr kleinen Jungvögeln nachgewiesen.

Zu beachten ist, dass es sich bei den Zählergebnissen um Mindestzahlen handelt. Mehrere Zähler gaben an, dass Teile des Schlafplatzes nicht einsehbar waren, die tatsächliche Zahl also höher lag als die Zahl der gemeldeten Vögel (z.B. Röggeliner See, Galenbecker See). Einige Schlafplätze sind aufgrund der Belaubung bzw. ihrer Unübersichtlichkeit nur durch Zählung der in der Morgendämmerung abfliegenden Kormorane erfassbar (z.B. Hanfwerder/Tollensesee, Peenemünder Haken). Zweifelsohne gibt es auch einige kleinere, unbekannte Schlafplätze. Und nicht zuletzt konnte an einigen bekannten Schlafplätzen aus unterschiedlichen Gründen keine Zählung durchgeführt werden (z.B. Dassower See, Bereich des Schweriner Innensees, Lieps). Bei einem geschätzten Erfassungsgrad von ca. 80-85 % wäre für den Zähltermin am 21./22. Juli von einem tatsächlichen Rastbestand von 55.000 – 60.000 Kormoranen auszugehen.

Der nächste Zähltermin ist der 25./26. August. Dieser Termin fällt in die Zeit des Höhepunktes des nachbrutzeitlichen Rast- und Durchzugsgeschehens, es sind die im Jahresverlauf höchsten Kormoranzahlen zu erwarten. Eine weiterhin hohe Beteiligung an der Erfassung ist also ganz wichtig!

C. Herrmann

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