12. Deutsches See- und Küstenvogelkolloquium in Greifswald

26.11.2018
12. Deutsches See- und Küstenvogelkolloquium in Greifswald

Vom 09. bis 11. November 2018 fand in Greifswald das 12. Deutsche See- und Küstenvogelkolloquium statt. Veranstalter waren die Arbeitsgemeinschaft Seevogelschutz, das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (vertreten durch die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung und die Beringungszentrale Hiddensee) sowie die Michael Succow Stiftung. Das Kolloquium traf auf ein sehr großes Interesse – mit nahezu 200 Teilnehmern übertraf es alle vorherigen Veranstaltungen in dieser Reihe.

Bereits am Freitag trafen sich die Teilnehmer zu einem gemütlichen Beisammensein und öffentlichen Abendvortrag im Restaurant Hermann. In dem Vortrag zeigte der Tierfotograf Silvio Heidler aus Gera detailgenaue Bilder aus dem Alltagsleben des Kormorans. Neben eindrucksvollen Winteraufnahmen an der Weißen Elster bei Gera beschrieb der Vortrag einen Tag in der Kolonie auf dem Riemser Werder. Dass Kormorane z.B. bei heißem Wetter in ihrem Schnabel Wasser herantragen und damit ihre Jungen besprühen, haben vermutlich die meisten Ornithologen noch nicht beobachtet.

Der Vortragsteil des Kolloquiums begann mit zwei regionalen Schwerpunkten: Katja Rahn, Simon Piro und Jacob Fröhlich stellten Ergebnisse von Forschungsarbeiten an Lachmöwen im Odermündungsbereich vor. Vor dem Hintergrund, dass die Lachmöwe im Odermündungsbereich gegenwärtig einen Aufschwung erlebt, während anderswo die Brutbestände auf niedrigem Niveau verweilen, stellen sich zahlreiche Fragen, denen sich die Vogelwarte Hiddensee im Rahmen studentischer Qualifizierungsarbeiten widmet. Der zweite regionale Schwerpunkt betraf die Wiederherstellung und das Management von Lebensräumen von Küstenvögeln. Die Renaturierung der Karrendorfer Wiesen vor den Toren der Stadt Greifswald in den Jahren 1993/94 wurde von Naturschützern an der gesamten deutschen Ostseeküste aufmerksam verfolgt und diente als Modellprojekt für weitere Vorhaben, z.B. an der Geltinger Birk in Schleswig-Holstein oder auch für die Renaturierung der Fischlandwiesen im Jahr 2017. Neben der Wiederherstellung natürlicher Überflutungsverhältnisse ist jedoch auch eine an die Bedürfnisse der Küstenvögel angepasste Bewirtschaftung erforderlich. Diesem Aspekt widmet sich der Vortrag von Christian Schröder zum LIFE-Projekt Limicodra im Odermündungsbereich.

Die weiteren Themenblöcke umfassten die Ergebnisse populationsökologischer Forschungen, die Dynamik von Küstenvogelgemeinschaften, Gefährdungen und Schutzmaßnahmen. Dabei beschränkten sich die Vorträge nicht nur auf die deutsche Nord- und Ostseeküste: Ulf Berthelsen berichtete auf der Grundlage von dänischen Beringungsergebnissen über das An- und Umsiedlungsverhalten von Zwergseeschwalben. Den Abschluss der insgesamt 24 Vorträge bildete ein mit eindrucksvollen Aufnahmen illustrierter Erfahrungsbericht von Jonas Kotlarz über seine siebenmonatige Tätigkeit als Vogelwart auf der Insel Trischen im Jahr 2018.

Den Abschluss des Kolloquiums bildeten zwei Exkursionen in die Karrendorfer bzw. Freesendorfer Wiesen.

C. Herrmann

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