Die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern in Gefahr

30.11.2020
Die Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern in Gefahr

ausgetrocknet

Vor wenigen Tagen hat sich der Vorstand der OAMV gegen die Schließung oder Verschiebung der Landeslehrstätte zur Forst protestiert:

Sehr geehrter Herr Dr. Backhaus,

vor wenigen Tagen hat die Umweltagentur der Europäischen Union in Kopenhagen einen Bericht über den Zustand der Umwelt in Europa vorgelegt ( https://www.eea.europa.eu/de/publications/die-umwelt-in-europa-zustand ). Ein Schwerpunkt dieses Berichts ist die Entwicklung der Artenvielfalt auf unserem Kontinent.

Darin heißt es zwar, dass weniger als die Hälfte der in der EU heimischen Vogelarten als „gut geschützt“ anzusehen sind, sich also sowohl in einem guten aktuellen Erhaltungszustand befinden als auch gute Zukunftsaussichten haben. Das ist allerdings kein Grund zur Freude, denn im vorherigen Berichtszeitraum waren es noch 5 % mehr! Leider gehen aktuell die Bestände vieler weiterer Arten bzw. Artengruppen ähnlich stark zurück, weil nicht nachhaltige Land- und Forstwirtschaftsmethoden, diverse Formen der Flächenentwertung durch menschliche Nutzung und eine nahezu ungebremste Umweltverschmutzung ihre Lebensräume weiter zerstören.

Der Erhaltungszustand von 81 % der geschützten Lebensräume und Pflanzen- und Tierarten in der EU ist unzureichend, ihre Zukunftsaussichten sind ungewiss. Als zuständigem Minister ist Ihnen bestens bekannt, dass diese Befunde auch für Mecklenburg-Vorpommern zutreffen. Auch in unserem Bundesland weist die Artenvielfalt aus grundsätzlich denselben Gründen dieselben massiven Abwärtstendenzen auf.

Die OAMV und andere Naturschutzverbände machen seit Jahren darauf aufmerksam und fordern ein energisches Gegensteuern. Wenn Sie als „normaler“ Bürger nun morgens in der Zeitung lesen, dass vor diesem Hintergrund das landeseigene Zentrum für Umwelt- und Naturschutzbildung geschwächt werden soll, Sie würden sagen „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“. Auch wir haben das gedacht, als kürzlich publik wurde, dass die in Ihrem Verantwortungsbereich seit Jahrzehnten sehr erfolgreich tätige Landeslehrstätte für Naturschutz ihren bisherigen eigenständigen Status in der Behördenstruktur verlieren soll.

Unser Wissenstand über den Zustand der heimischen Natur resultiert ja in der Mehrheit aus den Forschungsergebnissen von Ehrenamtlern. Ihr Ministerium könnte vielfach die z.B. gegen-über der EU bestehenden Berichtspflichten nicht ansatzweise erfüllen, wenn es die ehrenamtlichen Untersuchungen nicht gäbe. Und dennoch fehlt es zunehmend an Nachwuchs in diesem Bereich. Angesichts der oben genannten Entwicklungen in Natur und Umwelt wird die Landeslehrstätte als Institution heute und künftig in unverminderter, besser noch größerer Personalausstattung bei klarer Fokussierung auf die Aus- und Weiterbildung im Naturschutzbereich dringendst gebraucht!

Wir wenden uns daher verärgert und somit deutlich gegen die geplanten Umstrukturierungen, die eine inhaltliche Verwässerung und eingeschränkte Wirksamkeit der Landeslehrstätte nach sich ziehen würden. So wird das Verhältnis zwischen der Administration und den Aktivisten im Naturschutz noch mehr zerrüttet. Mit freundlichen Grüßen für den Vorstand der OAMV

 

Noch immer hat sich Minister Backhaus nicht klar geäußert, wie es mit der traditionsreichen Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern weitergehen soll. BUND M-V und Heimatverband M-V haben eine gemeinsame Online-Petition für den Erhalt der wichtigen Bildungsstätte aufgesetzt und bitten um Eure Unterschrift. Wir unterstützen das! Den Link zur Petition findet Ihr hier:

https://www.openpetition.de/petition/online/landeslehrstaette-fuer-naturschutz-und-nachhaltige-entwicklung-in-mecklenburg-vorpommern-erhalten

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