Bedeutung ungestörter Waldentwicklung für die Vogeldiversität

20.11.2018
Bedeutung ungestörter Waldentwicklung für die Vogeldiversität

Foto: K.-D. Feige

Vortrag im Rahmen der Reihe "Vorweisungen aus der Zoologischen Sammlung"

Datum: Mittwoch, d. 28.11.2018 Zeit: 17.00-18.00 Uhr Ort: Universität Rostock, Hörsaal 323 im Neuen Museum, Universitätsplatz 1 - Referent: PD Dr. Robert Sommer, Universität Rostock

Zusammenfassung: Eine ungestörte Entwicklung von Ökosystemen ist entscheidend für den Erhalt und Schutz von biologischer Vielfalt. Mecklenburg-Vorpommern besteht aus etwa 24 % Wald, der allerdings zu weit über 90% wirtschaftlich genutzt wird und zu einem großen Anteil aus Monokulturen von Fichte oder Kiefer besteht. Eine dauerhaft ungestörte Waldentwicklung ist nur in relativ kleinen und beschränkten Flächen, z. B. in Nationalparks, Naturschutzgebieten, "Naturwald-Reservaten" oder geschützten Altholzbeständen möglich.

Durch wissenschaftliche Untersuchungen ist bekannt, dass z. B. Buchenwälder erst nach einhundert Jahren ohne wirtschaftliche Nutzung einen spürbaren Anstieg in den Artenzahlen von z. B. Pilzen, Käfern oder Vögeln verzeichnen.

Doch müssen wir erst so lange warten, um den Gewinn einer kontinuierlichen Waldentwicklung für die Natur nachweisen zu können? Können wir auch heute schon zeigen, dass der Naturschutz in unseren Wäldern Effekte auf die Biodiversität hat?

Im Vortrag wird eine allgemeine Übersicht gegeben, wie sich die Effekte der natürlichen Waldentwicklung auf die Biodiversität in Wäldern auswirken und wie diese erkannt und beobachtet werden können. Dabei geht der Referent besonders die Vögel ein und gibt zu diesem Thema vergleichende Einblicke in den Białowieża-Urwald in Polen. Es wird erläutert, wie man mit Hilfe von sogenannten "Urwald-Reliktarten" Tierarten als Bioindikatoren für die Entwicklungszustände von Wäldern nutzen kann.

Robert Sommer hat in den letzten Jahren die Effekte von sogenannten Altholzbeständen Mecklenburg-Vorpommerns auf die Vogeldiversität selbst untersucht und lässt die Besucher im Vortrag daran teilhaben, wie eine wissenschaftliche Untersuchung dieser Art geplant und durchgeführt wird. Durch anschauliche Bilder können die Besucher einen Einblick in die Erlebnisse des Referenten in Wäldern bekommen. Es wird gezeigt, was sich dabei eigentlich hinter dem Wort "Biodiversität" versteckt und welche mathematischen Feinheiten damit ausgedrückt werden können. Neben den unterschiedlichen Artenmustern der Vögel in wirtschaftlich genutzten Wäldern und Altholzbeständen kann dabei z. B. die sogenannte "Betadiversität" ermittelt werden, welche die Unterschiede in der Zusammensetzung von Artengemeinschaften der Vögel anzeigt.

<< zurück zur Übersicht