Minister Backhaus: Kabinett stimmt Dauergrünlandumbruchverbot zu

Die Landesregierung hat heute das von Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, vorgelegte Dauergrünlanderhaltungsgesetz beraten und zur Verbandsbeteiligung frei gegeben. Der Entwurf soll dem Landtag nach der Sommerpause zugeleitet werden. Mit der heutigen Kabinettszustimmung wird die Grundlage geschaffen, dass das Grünlandumbruchverbot rückwirkend in Kraft treten kann.
„Wir wollen auf landesrechtlicher Grundlage ein vollständiges Umbruchverbot, denn es ist aufgrund der Marktentwicklung zu erwarten, dass zukünftig vermehrt versucht wird, Dauergrünland in großem Umfang in Ackerland umzuwandeln“, macht Minister Backhaus deutlich. Er betont: „Dem wollen wir nunmehr über eine landeseigene Regelung von vornherein einen Riegel vorschieben.“
 
In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit etwa 265.000 Hektar Dauergrünland erfasst. Der Flächenanteil ist allerdings rückläufig. Zum Vergleich: 2003 wurden noch mehr als 270.000 Hektar als Grünland ausgewiesen. Bundesweit schrumpften die Flächen um etwa 240.000 Hektar. Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung den Verlust von rund 24.000 Vogel-Brutpaaren in Deutschland zur Folge hat.

Dauergrünland zählt zu den Landnutzungsformen Europas und ist Lebensraum zahlreicher streng geschützter Tiere und Pflanzen, wie Weißstorch und Schreiadler. 42 Prozent aller Pflanzenarten im Land sind an Grünland gebunden. Rund 177.000 Hektar Dauergrünland werden intensiv, 88.000 extensiv genutzt, wovon wiederum ca. 40.000 direkt dem Naturschutz zur Verfügung stehen.
Dauergrünland ist zudem eine sehr gewässerschonendeLandnutzungsform und bietet einen hervorragenden Erosionsschutz. Unter dem Dauergrünland auf Moorstandorten sind große Mengen an Kohlenstoff und Stickstoff gebunden. Allerdings: Durch Grünlandumwandlungen können innerhalb weniger Jahre bis zu 40% des Humus verloren gehen. Der verstärkte Humusabbau wiederum führt zu vermehrten Kohlendioxidemissionen, die das Klima beeinflussen. Durch Stickstoffmineralisation besteht außerdem die Gefahr des Nitrateintrags in Grund- und Oberflächenwasser.

Backhaus: „Die Erhaltung von Dauergrünland ist eine wichtige Maßnahme des Natur- und Artenschutzes. Sie hilft, einer Veränderung des Klimas entgegenzuwirken, die Folgen der bereits ausgestoßenen Treibhausgase zu mindern und damit dem Klimawandel zu begegnen. Dauergrünland trägt auch zur Entlastung der Gewässer von weiteren Nährstoffeinträgen bei. Es geht also um den Schutz von Klima, Natur und Arten, Boden und Gewässern.“


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